CSD München trifft auf christlich-fundamentalistische Veranstaltung von “Miteinander für Europa”

“Suchet der Stadt Bestes” mit Unterstützern der UNUM24?! – Gegenkundgebung am 27.06.2025!

Genau ein Jahr nach der christlich-fundamentalistischen Glaubenskonferenz „UNUM24 – Eins Sein“ in der Münchener Olympiahalle, treffen sich erneut – wieder parallel zum CSD – christliche Fundamentalist*innen, die im Sinne einer „Kingdom-minded Network Christianity“ (kurz: KiNC) eine christliche Vorherrschaft anstreben:

Vom 27. bis 29.06.2025 trifft sich das Netzwerk „Miteinander für Europa“ (MfE) unter dem Titel „Suchet der Stadt Bestes“ in der St. Matthäus Kirche am Sendlinger Tor in München. Am Samstag wird die Route des CSD direkt an der Veranstaltung vorbeiführen.

Und wieder wird eine solche Veranstaltung von Vertretern der Amtskirchen unterstützt. Dieses Mal von Reginalbischof Thomas Prieto Peral und von Kardinal Reinhard Marx, der sich von seinem Generalvikar Christoph Klingan vertreten lässt.

An dieser Stelle veröffentlichen wir unseren Offenen Brief an Bischof Peral und Kardinal Marx, den wir am 27.6.2025 bei einer Kundgebung am Sendlinger Tor verlesen werden.

Start ab 21 Uhr direkt nach dem TINQ*march:
Papa-Schmid-Straße (zwischen Müllerstraße / Blumenstraße.

Kundegebung ab ca. 21:15 Uhr:
Sendlinger Tor, Lindwurmstraße bei der St. Matthäus Kirche

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Offener Brief an
Kardinal Reinhard Marx und
Landesbischof Thomas Prieto Peral

Ihre Teilnahme an der Veranstaltung von „Miteinander für Europa“ – „Suchet der Stadt Bestes“
vom 27. bis 29.06.2025 in der St. Matthäus Kirche München

Kein „Miteinander“ um jeden Preis!

25.06.2025

Sehr geehrter Herr Kardinal Marx,
sehr geehrter Herr Bischof Peral,

vor genau einem Jahr sorgte die parallel zum Christopher Street Day veranstaltete christlich-fundamentalistische Glaubenskonferenz „UNUM24 – EINS SEIN“ in der Olympiahalle München für erhebliche Kritik. Dem vorausgegangen waren weiterhin öffentliche Recherchen des vom Unterzeichner mit initiierten Protestbündnisses #NoUNUM24 zur problematischen Ausrichtung der Veranstaltung und weiter Teile ihrer Unterstützer*innen.

Neben weiteren Aspekten stand insbesondere die Teilnahme des queerfeindlichen Trump-Unterstützers Bill Johnson aus der kalifornischen Bethel Church im Fokus der Kritik. Der öffentlichen Kritik schlossen sich auch zahlreiche christliche Gruppen, wie beispielsweise die Evangelische Jugend München und #OutInChurch an.

Wir haben damals positiv wahrgenommen, dass Sie, sehr geehrter Bischof Peral, sich unter anderem in einem Interview mit den Worten „Bill Johnson ist ein Spalter“ deutlich von der UNUM24 distanziert haben. Trotz des ökumenischen Einheits-Gedankens stellten Sie klar, dass ein solches Miteinander bzw. eine solche Einheit „nicht um jeden Preis“ anzustreben sei. Soweit uns bekannt, hatten Sie, sehr geehrter Herr Kardinal Marx, eine Teilnahme an der UNUM24 ebenfalls abgelehnt.

Umso irritierter sind wir nun, dass Sie – bzw. Kardinal Marx nunmehr in Vertretung seines Generalvikars – genau ein Jahr nach der UNUM24, und erneut parallel zum an der St. Matthäus-Kirche vorbeiführenden Christopher Street Day, die dort vom 27. bis 29.06.2025 organisierte Veranstaltung des Netzwerkverbands „Miteinander für Europa“ unter dem Titel „Suchet der Stadt Bestes“ unterstützen. „Miteinander für Europa“ war mit seinem Leiter Gerhard Proß ebenfalls im Trägerkreis und Netzwerk der UNUM24 vertreten. Ein Blick in die Liste der Angehörigen des Netzwerks von „Miteinander für Europa“ (erwähnt sei an dieser Stelle lediglich die lang fortzusetzende Liste von Kritik am Gospel Forum, der FCJG Lüdenscheid oder den Christen an der Seite Israels) wirft nun für uns die Frage auf, wie hoch „der Preis“ der Einheit oder eines Miteinanders Ihres Erachtens tatsächlich sein darf?

So sind bei der Veranstaltung dieses Wochenende auch zahlreiche weitere Personen und Organisationen involviert, die vergangenes Jahr die UNUM24 unterstützt haben. Besonders hervorzuheben ist insoweit (wie schon in den vergangenen Jahren) die Teilnahme von Gerhard Kehl aus der AlpenChurch in Kempten. Kehl war mit seiner Jordan Stiftung neben Fadi Krikor vom „Father‘s House for all Nations“ einer der beiden Initiatoren der UNUM24 und gehört mit der Stiftung ebenfalls dem Netzwerk „Miteinander für Europa“ an. Bei der Jordan-Stiftung wird auch das gefährlicheBethel SOZO-Befreiungsgebet“ angeboten, dass nach seinen „Entwicklern“ u.a. zur „Heilung von Homosexualität“ Anwendung finden soll. Zudem ist Kehl als Mitglied im Trägerkreis des Christlichen Convent Deutschland (CCD) bundesweit mit zahlreichen Organisationen verbunden.

Zudem ist Kehls AlpenChurch Teil des internationalen Bethel-Leaders-Network und steht mit der Bethel Church bzw. deren Netzwerken u.a. auch als „geistlicher Leiter“ der Schule der Erweckung in Füssen in enger Verbindung, wie hier vor Kurzem in der Bethel Church in Redding.

Schließlich findet sich die Anschrift des von Ben Fitzgerald geleiteten „Europa-Ablegers“ der Bethel Church, dem Verein „Awakening Europe“, ebenfalls an der Adresse der AlpenChurch. Innerhalb von nur zwei Jahren übernahm bzw. gründete Awakening Europe mit der Awakening Church drei Standorte in Deutschland, vor Kurzem in Berlin. Erst diese Woche berichtete Frontal, wie eine Undercover-Reporterin in der Awakening Church von Fitzgerald mit Konversionsbehandlungen konfrontiert wurde (gleiches wurde erst neulich in der ICF München aufgedeckt).

Wo bleibt ein hörbarer Aufschrei und deutlicher Widerspruch aus der christlichen Gemeinschaft, die sich immer wieder dagegen wehrt, mit Fundamentalist*innen in einen Topf geworfen zu werden?

Ben Fitzgerald wurde vom Spiegel zu einem Auftritt auf einer Holy Spirit Night des Gospel Forums (übrigens ebenfalls Mitglied bei „Miteinander für Europa“) 2017 mit dem Ausruf zitiert: „I want Deutsche to be proud of being Deutsche. Who cares about history?“. Auf einer weiteren Holy Spirit Night Ende 2023 träumte der Prediger Henok Worku (der ebenfalls auf der UNUM24 und beim Anfang diesen Jahres veranstalteten ZimZum-Festival des Gebetshaus Augsburg um Johannes Hartl auftrat) unter dem Jubel tausender Jugendlicher von einer „neuen Bücherverbrennung“, bei der alle Bücher – mit Ausnahme der Bibel – verbrannt werden.

Sehr geehrter Herr Bischof Peral, Sie benennen Bill Johnson und seine Bethel-Ideologie klar als „Spalter“, unterstützen mit Ihrem Auftritt aber Netzwerke, über die diese „Spalter“ weiter an Einfluss gewinnen? Wie passt das zusammen?

Leider blieb eine nachhaltige Debatte über die problematischen inhaltlichen Ausrichtungen der Unterstützer*innen der UNUM24 und ihrer Netzwerke bis heute aus. Wie dringend eine solche wäre, zeigt u.a. eine seit Ende letzten Jahres frei abrufbare Dissertation der Vikarin Dr. Maria Hinsenkamp unter dem Titel „Visionen eines neuen Christentums“. Hinsenkamp beschreibt dort eine zunehmend sich auch in Deutschland und Europa ausbreitende Glaubensausrichtung, die herrschaftstheologisch bzw. dominionistisch darauf ausgerichtet ist, Gesellschaften nach den eigenen biblizistischen Glaubensvorstellungen zu transformieren. Hinsenkamp etablierte für diese Bewegung den mittlerweile auch in verschiedenen Medien rezipierten Begriff einer „Kingdom-minded Network Christianity“ (kurz: KiNC) und sieht zugehörig zu dieser auch zahlreiche Unterstützer*innen sowohl der UNUM24 als auch das Netzwerk „Miteinander für Europa“. In ihrer Arbeit zeigt Hinsenkamp die weitreichenden Vernetzungen der KiNC in Deutschland und international bis in Kreise der US-Evangelikalen Rechten auf (vgl. zur KiNC in Deutschland z.B. das Schaubild: Hinsenkamp, S. 283). Bisher ist leider nicht wahrnehmbar, dass sich die Amtskirchen mit diesen besorgniserregenden Entwicklungen nachhaltig befassen bzw. sich vor allem dazu deutlich und abgrenzend positionieren.

Besondere Relevanz wird von der KiNC dem u.a. auch von Bill Johnson propagierten sog. „Seven Mountain Mandate“ beigemessen. Nach dessen Inhalt sollen Christ*innen berufen sein, die verschiedenen Gesellschaftsbereiche unter den „Machtbereich Gottes“ (freilich im Sinne eines biblizistischen, christlich-fundamentalistischen Weltbilds) zu bringen und mit entsprechenden Wertvorstellungen zu dominieren. Leider müssen wir aktuell wieder besonders deutlich sehen, wie entsprechende Bestrebungen in den USA bereits Realität werden. Dort wurde die Gefahr dieser Glaubensausrichtung für die Demokratie lange Zeit unterschätzt.

Hinsenkamp zeigt in ihrer Dissertation auch die zentrale Rolle des Netzwerks von „Miteinander für Europa“ bei der Bildung und weiteren Ausbreitung einer ökumenischen KiNC in Deutschland und Europa auf. Zudem weist sie unter Bezugnahme auf Gerhard Proß – dem Hinsenkamp insoweit ebenfalls eine zentrale Rolle zuschreibt – darauf hin, dass „Miteinander für Europa“ sich selbst „als prophetisches Zeichen, als Netzwerk, von Gott selbst berufen und gesammelt, und damit als Zeuge einer besonderen »Gnadenzeit für die Ökumene der Herzen«“ versteht (vgl. Hinsenkamp, S. 384). Auf seiner Homepage beschreibt „Miteinander für Europa“ sein Ziel, „christliche Werte in konkrete Antworten auf aktuelle Herausforderungen um[zu]setzen(Hervorhebung d.d. Verf.). Das zeigt sich unter anderem in der schrittweisen Ausweitung vom „Treffen von Verantwortlichen“ (TvV) über den Christlichen Convent Deutschland (CCD) bis zum Netzwerk „Miteinander für Europa“.

Doch welche „christlichen Werte“ sind bei „Miteinander für Europa“ gemeint? Wie verhalten sich die dort vertretenen Werte beispielsweise zu den Rechten queerer Menschen, die diese Wochen in einer zunehmenden (rechten) Bedrohungslage für ihre Rechte auf die Straße gehen? Warum bleibt, trotz der aktuellen Entwicklungen, die auch bereits von den Medien aufgegriffen wurden, eine deutliche Absage und Distanzierung zum zunehmenden Einfluss herrschaftstheologischen Ambitionen bisher weitgehend aus?

Können Sie nach den aufgezeigten Verbindungen von „Miteinander für Europa“ wirklich noch davon ausgehen, dass dort „der Stadt Bestes“ gesucht wird, obgleich dort (wie in zahlreichen weiteren „christlichen“ Netzwerken „Miteinander für…“) vor allem KiNC-nahe bzw. fundamentalistische evangelikale Akteure beworben werden?

Sie, sehr geehrter Herr Bischof Peral, unterstrichen im bereits erwähnten Interview im Jahr 2024 noch deutlich: „Menschen sind in unserer Kirche willkommen, egal welcher Herkunft, Hautfarbe oder sexueller Orientierung“. Auch Sie, sehr geehrter Herr Kardinal Marx haben sich immer wieder für die Rechte queerer Menschen in der Kirche (u.a. über die Queer-Pastoral) eingesetzt und für die vielen Verletzungen seitens der Kirche um Entschuldigung gebeten. Solche deutlichen Positionierungen, gerade auch von kirchlichen Leitungspersonen wie Ihnen, sind – insbesondere auch wieder in heutigen Zeiten – wichtig. Jedoch: Ein „Miteinander“ mit denjenigen, die sich gegen das Erreichte stellen und die Uhren wieder zurückdrehen wollen, steht dem diametral entgegen!

Die problematischen ideologischen Hintergründe und Ziele bei „Miteinander für Europa“ mögen nicht auf den ersten Blick erkennbar sein. Auch behaupten wir nicht, dass diese von allen dort verbundenen Organisationen in gleicher Weise geteilt werden. Doch auch hier sollte gelten: Kein Miteinander um jeden Preis! Christlicher Fundamentalismus und herrschaftstheologische Ideologien sind global und offenbar auch in Deutschland bzw. im deutschsprachigem Raum (vgl. auch die Diskussionen um das Stift Heiligenkreuz und die Loretto-Bewegung, die sich gerade erst u.a. in der Jugendkirche München trag) wieder auf dem Vormarsch. Die fehlende klare Abgrenzung weiter Teile der Christenheit und auch innerhalb der ökumenischen Bewegung hat diesen Entwicklungen bisher leider immer weiter Raum geschaffen.

Umso wichtiger erscheint es, dass Sie in Ihrer Rolle als christliche Leitungspersonen Ihrer Verantwortung gerecht werden. Denn auch für die Kirche sollte gelten: Keine Toleranz für Intoleranz!

Wir hoffen, dass dieser Brief Sie dazu bewegt, Ihre Positionierung zu den geschilderten Entwicklungen und konkret auch zum Netzwerk von „Miteinander für Europa“ noch einmal zu reflektieren und sich dazu deutlich und öffentlich zu positionieren.

Für Rückfragen oder einen gemeinsamen Austausch stehen wir gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Matthias Pöhl für FundiWatch

München wehrt sich gegen Jordan Peterson: Vielfalt und Demokratie verteidigen

Rechter queerfeindlicher Antifeminismus in der Olympiahalle? NICHT MIT UNS!

Zum Auftritt von Jordan B. Peterson im Rahmen seiner Tour „An evening to transform your life“ in der Olympihalle München (weitere Auftritte in Berlin und Frankfurt).

Mehr Infos

Unter dem Motto „An evening to transform your life“ tritt der Kanadier Jordan B. Peterson am 20. Mai in der Olympiahalle München auf. Was im ersten Moment harmlos daherkommt, ist in Wahrheit Nährboden für rassistische, antifeministische und autoritäre Weltbilder.

Am gleichen Ort fand letzten Sommer erst die christlich-fundamentalistische Glaubenskonferenz „UNUM24“ statt, gegen die sich schließlich das Protestbündnis #NoUNUM24 formierte. Bei der UNUM24 wirkte auch der katholische Theologe Johannes Hartl mit. Hartl trat gerade erst auf einer großen Konferenz von Jordan B. Petersons rechtslibertärer „Alliance for Responsible Citizenship“ (ARC) auf – gemeinsam mit zahlreichen christlichen Influencer*innen… Die ARC kann man durchaus als „Sammelbecken für die internationale politische und religiöse Rechte“ ansehen. Mehr dazu auch in diesem Artikel von correctiv.

Gemeinsam mit Bündnis Femizide Stoppen München, Gemeinsam gegen Rechts, Gruppe F, linksjugend [’solid], Extinction Rebellion München, FundiWatch und weiteren Privatpersonen und Initiativen planen wir einen Protest, dem sich hoffentlich Viele (übrigens hoffentlich auch bei den weiteren Auftritten von Peterson in Berlin und Frankfurt) anschließen!


Unsere Pressemitteilung zur geplanten Gegenveranstaltung findet ihr hier:

Also: Kommt am 20. Mai um 18:00 Uhr vor die Olympiahalle und lasst uns gemeinsam gegen diese Veranstaltung protestieren!


Unsere Podiumsgäste am 29.11.2024

Aus #NoUNUM24 wird FundiWatch – Warum es unabhängige Recherchen zu christlichem Fundamentalismus braucht

Am 29.11.2024 begrüßen wir ab 19 Uhr unser Podiumsgäste Astrid Herrmann (OutInChurch), Thomas Lechner (Stadtrat), Dr. Jobst Paul (DISS-Institut) und Michael Stritar (EJM München). An dieser Stelle stellen wir unsere Podiumsgäste vor.

Fr. 29.11.24, 19 Uhr LeZ, Müllerstr. 26, München – Für Online-Teilnahme bitte Anmeldung unter fundiwatch (at) posteo.de

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  • Astrid Herrmann
    Religionspädagogin, Coach und Bildungsreferentin; OutInChurch

Astrid Herrmann ist Mitglied bei #OutInChurch, eine Initiative von LGBTIQ+ Menschen, die in der römisch-katholischen Kirche arbeiten und die sich „Für eine Kirche ohne Angst“ einsetzt.

Im Vorfeld der UNUM24 kritisierte #OutInChurch die Konferenz und die geplante Teilnahme des katholischen Bischofs von Dresden-Meißen, Heinrich Timmerevers, in einem veröffentlichten Statement. Dort hieß es auszugsweise:

„Angesichts der angekündigten Sprecher haben wir begründeten Zweifel, dass die Veranstaltung frei von spirituell missbräuchlichen und queerfeindlichen Äußerungen und Praktiken stattfinden wird. […] Wir fordern Bischof Timmerevers daher auf, seine Teilnahme an der Konferenz abzusagen oder aber explizit zu nutzen, um ein Zeichen gegen spirituellen Missbrauch, Hass und Diskriminierung zu setzen.“

Bischof Timmerevers nahm dennoch an der UNUM24 teil, eine klare Abgrenzung zu den auf der UNUM24 vertretenen Ideologien wurde nicht vernommen. #OutInChurch schloss sich der Demo gegen die Konferenz vor der Münchner Olympiahalle an.

Das komplette Statement von #OutInChurch zur UNUM24 kann hier nachgelesen werden.

  • Thomas Lechner
    Stadtrat der Fraktion DIE.LINKE / die PARTEI

Thomas Lechner ist Stadtrat in München und unterstütze den Protest von #NoUNUM24. Am 18.06.2024 stellte seine Fraktion DIE.LINKE / die PARTEI im Münchner Stadrat eine Anfrage unter dem Titel:

UNUM24 in der Olympiahalle –
menschenfeindliche Predigen in der Olympiahalle zeitgleich zum Christopher Street Day?

Darin heißt es unter anderem:

„Wir fragen uns, warum in einer städtischen Veranstaltungsstätte offen menschenfeindliche und diskriminierende Prediger*innen
auftreten können und für ihre undemokratischen Überzeugungen
werben können.“

Auch weitere Miglieder der Fraktion schlossen sich der Demo gegen die UNUM24 an.

Die Stadtrats-Anfrage ist Stand heute immer noch nicht beantwortet.

  • Dr. Jobst Paul
    Wissenschaftlicher Mitarbeiter Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung

Dr. Jobst Paul ist Verfasser des für das CoRE NRW – Netzwerk für Extremismusforschung in NRW herausgegebenen Kurzgutachtens „Religion und Macht. Zum extremistischen Potenzial des christlichen Fundamentalismus“.

Paul zeigt in seinem Gutachten auf, wie christlich-fundamentalistische Akteure darin übereinstimmen, „nicht für, sondern gegen den Abbau von Diskriminierung und Ungleichheit einzutreten und danach zu streben, vergangene autoritäre, antidemokratische Machthierarchien wieder herzustellen“. In den vergangenen Jahren sei eine immer größere Anschlussfähigkeit christlich-fundamentalistischer Positionen an die Programmatik rechtsextremer Gruppen entstanden. Auch haben sich personelle Verbindungen und organisatorische Vernetzungen zwischen den Milieus gebildet.

Trotz dieses Befundes attestiert Paul der gesellschaftlichen Befassung mit dem Thema durch Politik und Forschung in Deutschland eine Aufmerksamkeitslücke, vor deren Gefahren er nachdrücklich warnt. Eine Zusammenfassung des Gutachtens findet sich im Bericht zur CoRE-NRW Werkstatt vom 27.06.2024, in dem auch die UNUM24 Erwähnung findet:

„Sowohl das Mobilisierungspotenzial als auch die mangelnde Aufmerksamkeit für die Aktivitäten zeigten sich jüngst im Zusammenhang mit den Diskussionen um die „UNUM24 – EINS SEIN“-Glaubenskonferenz […].“

  • Michael Stritar
    Dekanatsjugendpfarrer Evangelische Jugend München

Michael Stritar ist in der Leitung der Evangelischen Jugend München (EJM), die seit 2016 aktives Mitglied bei der Pride Parade des Christopher Street Day in München ist.

Unter dem Titel „Uns findet man beim CSD und nicht bei der UNUM24“ distanzierte sich die EJM im Vorfeld von der Konferenz UNUM24. Besonders mit Blick auf einige Redner im Programm „ist für uns klar, dass hier in Teilen ein Welt- und Gottesbild vertreten wird, welches mit unserem im absoluten Widerspruch steht“ teilte die EJM dabei mit.

„Wir glauben, dass Nächsten- und Gottesliebe allen Menschen gilt – egal welcher Hautfarbe, Identität oder sexuellen Orientierung“

Mehr als erstaunt“ zeigte sich die EJM über die Teilnahme des CVJM München an der UNUM24. Der CVJM ist Teil des Jugendverbandes der EJM und war zugleich im Trägerkreis der UNUM24 vertreten. Man werde mit dem CVJM „im Gespräch bleiben, um unsere Position zu erläutern und ihre Position zu diskutieren„, so die Jugendkirchen-Leiterin der EJM, Nina Petzold, im Interview diesen Sommer mit dem Sonntagsblatt.

Auch Michael Stritar und die Vorsitzenden der EJM schlossen sich der Demo gegen die UNUM24 an.

Wir freuen uns auf eine gute Veranstaltung und all unsere Gäste – ob vor Ort im Lez in München oder Online!

Podiumsgespräch am 29.11.2024

Fr. 29.11.24, 19 Uhr LeZ, Müllerstr. 26, München – Für Online-Teilnahme bitte Anmeldung unter fundiwatch (at) posteo.de

Im Juni 2024 protestierte #NoUNUM24 gegen die “Glaubenskonferenz” UNUM24. Auf der UNUM24 sprachen vor über 6.000 Teilnehmenden in der städtischen Olympiahalle christliche Fundamentalist*innen, die für eine antifeministische, queerfeindliche und sexarbeitsfeindliche Welt stehen. Der Protest stieß kurzzeitig auf ein breites Medienecho, führte zu Stadtratsanfragen und einer Petition. Und jetzt?

Mehr Infos:

Christlicher Fundamentalismus spielt in Deutschland (anders als z.B. in den USA) in der öffentlichen Debatte nahezu keine Rolle. Doch christlich-fundamentalistische Strömungen haben – gegen den allgemeinen Trend von Kirchenaustritten – immer mehr Zulauf. Hintergründe und Ziele dieser Ideologien sind kaum bekannt und werden häufig verharmlost. Auf der UNUM24 traten vermeintlich „liberale“ deutsche Bischöfe gemeinsam mit Trump-unterstützenden und nach einer „christlichen Vorherrschaft“ strebenden US-Evangelikalen auf.

Öffentliche Recherchen und Aufklärung zu christlich-fundamentalistischen Gruppen gibt es in Deutschland bisher kaum. Unterstützer*innen von #NoUNUM24 und weitere Menschenrechtsaktivist*innen starten jetzt das Recherche- und Aufklärungsprojekt FundiWatch.

Am Fr. 29.11.24, 19 Uhr blicken wir auf den Protest gegen die UNUM24 zurück, sprechen über Erreichtes und stellen FundiWatch vor.

Holga, Matthias, Ruby und Zoe von FundiWatch sprechen mit den Podiumsgästen…

  • Astrid Herrmann
    Religionspädagogin, Coach und Bildungsreferentin; OutInChurch
  • Thomas Lechner
    Stadtrat der Fraktion DIE.LINKE / die PARTEI
  • Dr. Jobst Paul
    Wissenschaftlicher Mitarbeiter Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung
  • Michael Stritar
    Dekanatsjugendpfarrer Evangelische Jugend München

…und natürlich dem Publikum!

Wir freuen uns auf eure Teilnahme!

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