Unsere Podiumsgäste am 29.11.2024

Aus #NoUNUM24 wird FundiWatch – Warum es unabhängige Recherchen zu christlichem Fundamentalismus braucht

Am 29.11.2024 begrüßen wir ab 19 Uhr unser Podiumsgäste Astrid Herrmann (OutInChurch), Thomas Lechner (Stadtrat), Dr. Jobst Paul (DISS-Institut) und Michael Stritar (EJM München). An dieser Stelle stellen wir unsere Podiumsgäste vor.

Fr. 29.11.24, 19 Uhr LeZ, Müllerstr. 26, München – Für Online-Teilnahme bitte Anmeldung unter fundiwatch (at) posteo.de

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  • Astrid Herrmann
    Religionspädagogin, Coach und Bildungsreferentin; OutInChurch

Astrid Herrmann ist Mitglied bei #OutInChurch, eine Initiative von LGBTIQ+ Menschen, die in der römisch-katholischen Kirche arbeiten und die sich „Für eine Kirche ohne Angst“ einsetzt.

Im Vorfeld der UNUM24 kritisierte #OutInChurch die Konferenz und die geplante Teilnahme des katholischen Bischofs von Dresden-Meißen, Heinrich Timmerevers, in einem veröffentlichten Statement. Dort hieß es auszugsweise:

„Angesichts der angekündigten Sprecher haben wir begründeten Zweifel, dass die Veranstaltung frei von spirituell missbräuchlichen und queerfeindlichen Äußerungen und Praktiken stattfinden wird. […] Wir fordern Bischof Timmerevers daher auf, seine Teilnahme an der Konferenz abzusagen oder aber explizit zu nutzen, um ein Zeichen gegen spirituellen Missbrauch, Hass und Diskriminierung zu setzen.“

Bischof Timmerevers nahm dennoch an der UNUM24 teil, eine klare Abgrenzung zu den auf der UNUM24 vertretenen Ideologien wurde nicht vernommen. #OutInChurch schloss sich der Demo gegen die Konferenz vor der Münchner Olympiahalle an.

Das komplette Statement von #OutInChurch zur UNUM24 kann hier nachgelesen werden.

  • Thomas Lechner
    Stadtrat der Fraktion DIE.LINKE / die PARTEI

Thomas Lechner ist Stadtrat in München und unterstütze den Protest von #NoUNUM24. Am 18.06.2024 stellte seine Fraktion DIE.LINKE / die PARTEI im Münchner Stadrat eine Anfrage unter dem Titel:

UNUM24 in der Olympiahalle –
menschenfeindliche Predigen in der Olympiahalle zeitgleich zum Christopher Street Day?

Darin heißt es unter anderem:

„Wir fragen uns, warum in einer städtischen Veranstaltungsstätte offen menschenfeindliche und diskriminierende Prediger*innen
auftreten können und für ihre undemokratischen Überzeugungen
werben können.“

Auch weitere Miglieder der Fraktion schlossen sich der Demo gegen die UNUM24 an.

Die Stadtrats-Anfrage ist Stand heute immer noch nicht beantwortet.

  • Dr. Jobst Paul
    Wissenschaftlicher Mitarbeiter Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung

Dr. Jobst Paul ist Verfasser des für das CoRE NRW – Netzwerk für Extremismusforschung in NRW herausgegebenen Kurzgutachtens „Religion und Macht. Zum extremistischen Potenzial des christlichen Fundamentalismus“.

Paul zeigt in seinem Gutachten auf, wie christlich-fundamentalistische Akteure darin übereinstimmen, „nicht für, sondern gegen den Abbau von Diskriminierung und Ungleichheit einzutreten und danach zu streben, vergangene autoritäre, antidemokratische Machthierarchien wieder herzustellen“. In den vergangenen Jahren sei eine immer größere Anschlussfähigkeit christlich-fundamentalistischer Positionen an die Programmatik rechtsextremer Gruppen entstanden. Auch haben sich personelle Verbindungen und organisatorische Vernetzungen zwischen den Milieus gebildet.

Trotz dieses Befundes attestiert Paul der gesellschaftlichen Befassung mit dem Thema durch Politik und Forschung in Deutschland eine Aufmerksamkeitslücke, vor deren Gefahren er nachdrücklich warnt. Eine Zusammenfassung des Gutachtens findet sich im Bericht zur CoRE-NRW Werkstatt vom 27.06.2024, in dem auch die UNUM24 Erwähnung findet:

„Sowohl das Mobilisierungspotenzial als auch die mangelnde Aufmerksamkeit für die Aktivitäten zeigten sich jüngst im Zusammenhang mit den Diskussionen um die „UNUM24 – EINS SEIN“-Glaubenskonferenz […].“

  • Michael Stritar
    Dekanatsjugendpfarrer Evangelische Jugend München

Michael Stritar ist in der Leitung der Evangelischen Jugend München (EJM), die seit 2016 aktives Mitglied bei der Pride Parade des Christopher Street Day in München ist.

Unter dem Titel „Uns findet man beim CSD und nicht bei der UNUM24“ distanzierte sich die EJM im Vorfeld von der Konferenz UNUM24. Besonders mit Blick auf einige Redner im Programm „ist für uns klar, dass hier in Teilen ein Welt- und Gottesbild vertreten wird, welches mit unserem im absoluten Widerspruch steht“ teilte die EJM dabei mit.

„Wir glauben, dass Nächsten- und Gottesliebe allen Menschen gilt – egal welcher Hautfarbe, Identität oder sexuellen Orientierung“

Mehr als erstaunt“ zeigte sich die EJM über die Teilnahme des CVJM München an der UNUM24. Der CVJM ist Teil des Jugendverbandes der EJM und war zugleich im Trägerkreis der UNUM24 vertreten. Man werde mit dem CVJM „im Gespräch bleiben, um unsere Position zu erläutern und ihre Position zu diskutieren„, so die Jugendkirchen-Leiterin der EJM, Nina Petzold, im Interview diesen Sommer mit dem Sonntagsblatt.

Auch Michael Stritar und die Vorsitzenden der EJM schlossen sich der Demo gegen die UNUM24 an.

Wir freuen uns auf eine gute Veranstaltung und all unsere Gäste – ob vor Ort im Lez in München oder Online!

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